Donnerstag, 9. Juni 2016

Tagebuch eines Goblins XXII

Nebel ... nichts als Nebel. Feucht und drückend liegt er in der Luft, reduziert die Sicht auf ein Minimum und hüllt die mit kleiner Fahrt laufende Reef Claw ein. Stille lastet über dem Schiff, selbst das knarzen der Schiffsplanken und das klatschen der Wellen, die sich am Rumpf brechen ist nur sehr gedämpft wahrzunehmen.
Auf Deck scharrt sich die Mannschaft um Rosie und Sandara, verharrt in nervöser Aufmerksamkeit und hält sich an ihren Waffen fest. Jeder Winkel des Decks, jede dunkle Ecke wird nicht aus den Augen gelassen.
Am Ruder Kapitän Tork, flankiert von den einsatzbereiten Reckless, Crost, Walbur, Owlbear und meiner Wenigkeit.

Alle Nerven sind zum zerreißen gespannt, Ohren horchen in den Nebel und Augen beobachten mit sorgenvollen Blick die wabernde weiße Masse rund um die Reef Claw ... als plötzlich in unmittelbarer Nähe zum Schiff eine laute Glocke die Stille durchschneidet. An Backbord reißt die Nebelbank auf und gibt den Blick auf die Deathknell frei. Unheiliges grünes Glühen liegt über dem runtergekommenen Walfänger, der sich auf direktem Rammkurs mit der Reef Claw befindet.

Geistesgegenwärtig reißt Tork das Ruder herum, verhindert so die heftigste Kollision und die beiden Schiffe gehen knirschend längsseits. Auf dem Geisterschiff ist keine Mannschaft, kein Bewegung auszumachen ... aber dort! DIE GLOCKE!

Während wir uns aufmachen die Deathknell zu entern, intensiviert sich dort das grüne Leuchten und auch auf der Reef Claw ist dieses ungesunde Licht nun zu sehen. Überall, wirklich überall, schälen sich wankende Gestalten aus dem grünen Schein. Untote, Zombies, Ghoule, Skelette regen sich und sind gekommen, die Lebenden mit ins feuchte Grab zu nehmen.

Auf Sandara, Rosie und unsere Mannschaft vertrauend, folgen wir dem Plan und entern die
Deathknell. Doch kaum ist die Glocke in Reichweite, kriechen auch hier die Schergen von Kapitän Whalebone Pilk aus ihren Löchern und auch der verfluchte Walfänger höchst selbst gibt sich die Ehre ... kein Wunder, wenn man nur noch eine Glocke hat, will man die ja nicht auch noch verlieren ...

Ein heißer Kampf um das läutende Kleinod entbrennt! Welle um Welle der Untoten erhebt sich, nur um von uns niedergestreckt zu werden. Doch auch Master Pilk hat einige Asse im Ärmel und schickt sein "eiskaltes Händchen" auf die Reise.
Mit vereinten Kräften halten wir die wandelnden Toten auf Abstand und Walbur kann die Glocke zerschlagen!

Nach Atem ringend und aus zahlreichen Wunden blutend verlangt es uns nach einer Pause ... auch auf der Reef Claw ist die Situation unter Kontrolle, die Untoten haben keinen größeren Schaden angerichtet und sind mit der Zerstörung der Glocke verschwunden.
Crost stöbert in der Kapitänskajüte und ich sammel die Reste der Glocke auf ... als die Deathknell erzittert und zu sinken beginnt. Zuerst langsam, dann immer schneller.
Hektisch kappen wir die Leinen, verlassen den Walfänger und zerren Crost samt einer Kiste gerade noch rechtzeitig an Bord! In Richtung Sengor Fahrt aufnehmend, beobachten wir, wie die Deathknell versinkt und den gepeinigten Seelen ein ordentliches Seemannsbegräbnis verschafft. Besmara hat sich ihrer angenommen!

Sengor heißt uns willkommen und in kürzester Zeit sind wir Gesprächsstoff Nummero Uno in den Straßen. Die noch immer verfluchte Glocke von Whalebone Pilk übergeben wir dem Besmara-Tempel und die Kunde über die Vernichtung der Deathknell macht schnell die Runde. Auch Halisad, der Händler unseres Vertrauens in Sengor, ist erfreut. Ist die Bella Donna doch dauerhaft auf Tauchfahrt unterwegs.
Mit diesen guten Neuigkeiten im Rücken ist unser Beutegut samt Spinnen schnell verkauft und schnell sind wir wieder auf dem Weg nach Blood Cove, wo Lanteri und Hinsin auf uns warten.

Auf halbem Weg zur stinkenden Riesenmangrove, wird ein andoranischer Konvoi aus vier Schiffen gesichtet. Crost erkennt mindestens ein Kriegsschiff und wir lassen diesen dicken Brocken von der Angel ... so manch einer ist an so etwas schon elendig erstickt ...

Juhuuu, was habe ich diesen Mief vermisst! Ein Glück sind Lanteri und Hinsin im Chaduk´s Nine Pins anzutreffen. Gaaaanz geheim gibt es die nächsten Infos ... Bla bla über irgendwelche Kartenstücke von zauseligen oder bereits toten Schiffskapitänen.
Am Ende wirds aber nochmal sehr interessant ... Lanteri kann uns Kanonen besorgen ... endlich ... ENDLICH ...

Vier Kanonen ... VIER! Ok, wir hätten sechs haben können, aber besser als die blöden Katapulte. Die
40 Schuss Munition geben auch was her.
Leider folgt der Euphorie die vorübergehende Ernüchterung. Um die Kanonen einsetzen zu können muss die Reef Claw modifiziert werden und Crost will das erst unterwegs anfangen ... was für eine Zeitverschwendung!

Am nächsten Morgen stechen wir in See. Unser Ziel: Besmara´s Throne!

Leider kommen wir nicht weit. An der Grenze zu den Shackles, ungewöhnlicher Weise keinerlei Land in Sicht, flattert so ein beknacktes Vogelvieh über unseren Weg. Soweit nichts ungewöhnliches, bis auf die Tatsache, dass das Vogelvieh einen Frauenkopf hat und krass singen kann.
Einzig Sandara ist nicht von der Sirene beeindruckt ... aber die ist schnell mundtot gemacht!
Dem Rest von uns erscheinen die Wünsche von Ihr sehr wichtig und Crost, Reckless, Tork und Conchobar dürfen sie sogar in ihrem nahen Horst besuchen. Schade das wir mit der Reef Claw weiterfahren sollen ...

... was zum GEIER ist hier los? Benommen schüttel ich den Nebel ab und erkenne langsam was hier passiert ist. Rosie übernimmt das Ruder und wir fahren zurück. DORT! Ein Körper erscheint aus dem Nichts und klatscht ins Wasser.

Aus dem Storchennest der Reef Claw kann ich die Rettung Crosts aus dem Wasser und die Bemühungen Sandaras ihn wieder auf die Beine zu bekommen gut beobachten. Verdammt, das war knapp. Aber wie kann man auch so irre sein und einfach von einem 30 Meter hohen Felsen springen?

Mein Blick wandert durchs Nichts ... irgendwo da vorn muss der jetzt wieder unsichtbare Felsen sein ... inkl. Tork, Reckham, Conchobar ... UND DIESEM VOGELVIEH! Adrenalin rauscht durch meine Adern und ... irgendwie will ich nicht das Mitglieder der Mannschaft krepieren ... sollte das ein Anflug von Sorge sein? Wutentbrannt stecke ich eine der besonderen Patronen aus der Thrunekiste in die Muskete und mit lauter, sich fast fast überschlagender Stimme brülle ich meine Wut über dieses VOGELVIEH heraus: HEY ... HEEEEEEEY, DU SCHEIßVIEH! Ich weiß Du kannst mich hören! Tolle Nummer, die Du hier abziehst. Doch jetzt kannst Du uns nicht mehr überraschen! Wir stecken uns einfach was in die Ohren und knallen Dich ab! Ich hoffe für Dich, dass es meinen Gefährten gut geht ... EINE CHANCE gebe ich dir! Bring alle Drei JETZT zu uns zurück! Wir fahren weiter und lassen Dich in Ruhe ... HÖRST DU? SONST KNALL ICH DICH AB UND DEINE FEDERN FLATTERN OHNE DICH WEITER!