Montag, 15. Dezember 2014

Tagebuch eines Goblins XI

... unbehaglich und nervös treten wir fleißig Wasser um nicht abzusaufen. Der fette Wal dreht fast durch und schnappt immer wieder in unsere Richtung. Seine Mudda hat ihre Aufmerksamkeit mehr auf ihm, als auf uns. Die anderen Grindylows blicken gierig zwischen uns und ihrer Königin hin und her.

Nun kommt Torks Auftritt. Anfangs wirkt er nervös. Je länger er aber mit der König spricht, desto mehr gewinnt er an Sicherheit und Überzeugungskraft. Als er schließlich mitten im See aus dem Wasser aufsteigt und über das Wasser ein Stück auf die Königin zugeht, hat er die ungeteilte Aufmerksamkeit der anwesenden Grindylows.

In überzeugender Manier gelingt es ihm der Königin einen Handel abzuringen. Wir verzichten darauf die Höhle der Grindylows von unserer Schiffscrew sprengen zu lassen, dafür beseitigen wir das grüne Leuchten auf dem Berg dieser Insel und können danach Barefoot und Sandara hier wieder abholen!

Ist wohl das Maximum, was in dieser Situation überhaupt möglich war. Die gute Nachricht des Tages lautet: Für den Moment ist Ork-, Menschen-, Halbelf-, Tigerfelltyp- und Goblinfleisch von der Grindylowspeisekarte gestrichen ...

Tatsächlich bekommen wir sogar unsere Waffen zurück und werden zu den Klippen geleitet.
Ich war noch nie so froh die grelle Sonne am Himmel wiederzusehen!

Ohne Pause rudern wir zum anderen Ende dieser verdammten Insel. Am Strand und am Fuß der Felsen finden sich weitere Ghoulspuren ... als ob sie von irgendwas auf dem Berg angezogen würden.
Und wir müssen da hoch ... na klasse!

Nachdem wir mehr oder minder elegant die Spitze des Berges erreicht haben, ist offensichtlich wo das Zentrum der Korruption und Verderbnis liegt ... genau hier!
Auf einer kleinen Waldlichtung stehen vier runenübersäte Steinsäulen, in deren Mitte sich ein kugelförmiges Auge auf einem Podest dreht. Davor liegt der zerschmetterte Körper des Schiffsmagiers.

Etwas großes muss hier rumlaufen, zumindest den Fußspuren und den Ausmaßen des Höhleneinganges im Fels nach.
Während die anderen sich draußen umsehen, schleiche ich mich hinein. Reckless hat mich unsichtbar gemacht ... als ob das nötig wäre ... trotzdem fühle ich mich besser. Diese Gefühl verschwindet jäh, als sich aus dem Dunkel der Ganges eine riesige Gestalt abzeichnet. Zerlumpte Roben, eingefallenes und verschrumpeltes Antlitz mit nur einem Auge! Ein Cyclop! Er steht fest auf einem Sockel und scheint mir nur eine Statue zu sein ... eine Statue die den Schiffsmagier zermatscht hat?

Vorsichtig schleiche ich weiter. Es handelt sich um eine alte Sternenwarte. Rechts steht ein großes Fernrohr, links liegt ein eigenartiger Altarraum mit einem Fenster ins Weltall und Borten auf denen grüne Steine liegen.

Kaum denke ich kurz drüber nach, ob die Steine es Wert sind mitgenommen zu werden, fängt diese Cyclopen-Statue an sich zu regen und stampft auf den Eingang zu. Ich schwöre das ich selbst überrascht war den grünen Stein mit meinem Taschentuch aufgenommen zu haben! Ehrlich!!! Lange darüber nachgrübeln kann ich nicht, im Eingang steht Walbur und stellt sich dem Kampf. Während meine Gefährten diesen untoten Riesen von vorn bekämpfen, lege ich aus dem Hinterhalt meine Muskete auf ihn an ...

... kein Wunder das dieser Koloss den Schiffsmagier entzwei gehauen hat. Dieser Cyclop ist hart ,,, verdammt hart ... doch hat er den Fähigkeiten unserer Gruppe nicht viel entgegenzusetzen. Letztlich ist es Reckless der das Ungetüm mit magischen Geschossen in die Knie zwingt. Glücklicherweise hat der Cyclop keinen von uns in die Finger bekommen!

Eine nähere Untersuchung des Ortes und der Steine ist schnell gemacht. Reckless ist ganz begeistert und erzählt diffusen Kram. Das drehende Augen-Dingsbums auf dem Sockel ist zum Nachrichten übermitteln und wurde von dem Schiffsmagier aktiviert. Statt Nachrichten hat der Typ die Rübe eingehauen bekommen und necromantische Energie wird seitdem hierher übertragen.
Außerdem waren die Cyclopen aus Golgan mal suuuper mächtig und hatten hier einen Außenposten. Aber warum das Weltallfenster über dem Altar schwebt oder weitere Runen über bestehende geritzt wurden, kann er auch nicht sagen.
Aber das grüne Leuchten hat er noch weggemacht, dieses Nachrichtendings abgeschaltet.
Wirklich crass sind aber die grünen Steine! Wenn man die anfasst, kann mit Toten reden oder in deren Erinnerungen eintauchen. Habs ausprobiert ... war ganz schön gruselig ... und faszinierend. Hätte beinahe gar nicht raus aus dem Teil gewollt ... trotzdem, ich muss die anderen Steine auch noch probieren ... was es da wohl alles zu entdecken gibt?

Doch die Zeit rennt! Schnell zurück zum Schiff, Vorbereitungen treffen und früh am nächsten Morgen zurück zu den Grindylows. Hauptsache Sandara und Barefoot leben noch!

Oh man, es ist hoffentlich das letzte Mal das ich diese grindige Insel betreten muss. Mit dem Boot geht es zum Strand und von dort am Feld vorbei, über die Felsen zum Trichter.
Wie ehrlich es die Grindylows mit uns meinen, merken wir, als beim Aufstieg zum Trichter eine Gerölllawine ins rutschen kommt. Doch Walbur hat aufgepasst und seine Warnung rettet uns. Vier Grindylows versuchen etwas unbeholfen zum Trichter zu fliehen.

Sie wollten Ärger ... sie bekommen Ärger ... und dazu noch ein paar ungesunde Körperöffnungen mehr, als ihnen lieb ist. Über ihre Kadaver Richtung Trichter steigend, reift in uns die Überzeugung, Sandara und Barefoot nicht ohne Kampf aus den Klauen der Grindylows befreien zu können.
Dieses mal haben wir einen Plan ... und Ebbe ...

Während die anderen in den Trichter springen, gebe ich Rückendeckung! Als hätten wir es geahnt,
hat der Feind auch hier einen Hinterhalt gelegt. Der Teufelsfisch lauert unter der Wasseroberfläche und greift sofort an ... verdammt bin ich froh hier oben zu in Sicherheit zu sein.
Walbur, Crost und Tork prügeln auf das Vieh ein, Reckless lässt seine Magie wirken und meine Kugeln lähmen es kurzzeitig. Die zweite Attackenserie lässt den Teufelsfisch leblos in den Fluten verschwinden ... bisher läufts. Sandara und Barefoot, haltet durch, wir kommen!

Was planen diese Tentakelmonster? In den Gängen lässt sich keiner blicken ... wobei, dass könnte auch am fehlenden Wasser durch die Ebbe liegen. Es lässt sich so auch viel besser durch die Höhlen gehen ... hätte man auch beim ersten Besuch dran denken können!

Schlussendlich finden wir doch noch jemanden. In der Haupthöhle wartet die Mudda auf uns, kreischt irgendeinen unzusammenhängenden Kram und schneidet die Fesseln von Barefoot und Sandara durch. Leider sind beide mit Silberbarren beschwert und klatschen ins Wasser.
Die Ereignisse überschlagen sich. Walbur, Tork und Reckless mähen die Grindylows nieder. Der Wal taucht plötzlich vor mir auf und schließt seine mächtigen Kiefer um mich. Bevor die spitzen Zähne mein Ende bedeuten, bringt mich eine gewagte Akrobatik in Sicherheit! Crost verschwindet und taucht hinter der Mudda wieder auf, nur um sie in einer Attackenserie niederzustrecken.

In Raserei verfallend, rast der Wal laut schreiend auf Crost zu. Gemeinsam können wir dieses tollwütige Riesenvieh erledigen ... doch ist es nicht die letzte Seele, die sich auf den Weg zu ihrer Gottheit begibt. Trotz intensivster Bemühungen kann Barefoot nur noch tot geborgen werden. Die Grindylows sind noch irrer als gedacht. Die haben sich Ghoule in ihrer Haupthalle an Ketten unter Wasser gehalten. Wie krank muss man sein ...

Nachdem die Wut verraucht ist und die Erschöpfung sich breit macht, verbleibt nur die Trauer um Barefoot. Es herrscht Genugtuung es diesen Grindylows heimgezahlt zu haben und etwas Freude darüber Sandara gerettet zu sehen.

Ohne weitere Umschweife kehren wir auf die Reef Claw zurück ... Wunden lecken, neuen Abenteuern entgegen und diese verdammte Insel vergessen ... hoffe ich!!!

Dienstag, 2. Dezember 2014

Ein Papierfetzen mit krakeliger Schrift liegt in Deiner Hängematte ...

... als Du das Pergament in die Hand nimmst, erkennst Du die krakelige und fast nicht lesbare Handschrift von Azog:


Ehre den Alptraumgängern!
Schlimmes haben wir erlebt. Gemeinsam haben wir diese verfluchte Insel betreten um zwei unserer Gemeinschaft zu retten. Wir alle haben etwas verloren, gegeben und erhalten!

Verloren haben wir etwas Naivität, einige Illusionen und ruhige Nächte. Doch am schlimmsten wiegt der Verlust unserer Gefährtin Sam Topins.

Gegeben haben wir neben unserem Blut vor allem auch Glaube. Glaube an unseren Nebenmann, Glaube an unser Gemeinschaft.

Es war nicht leicht, doch haben wir auch etwas erhalten. Sandara ist lebend wieder an Bord, den Widrigkeiten der Insel wurde getrotzt und vor allem sind wir alle für das Wagnis "Glaube" belohnt worden. Wir sind zu einer Gruppe zusammengewachsen ...

... um das zu feiern und im angemessenen Rahmen Barefoot zu verabschieden, möchte ich am kommenden Abend in die Kapitänskabine diejenigen Einladen, die gemeinsam und mit Vertrauen in die ungewisse Zukunft segeln wollen.

  Azog   ... Talion


Wenn Du Dich umschaust, erkennst Du weitere Papierstücke in den Hängematten von Tork, Walbur, Crost, Reckless und Sandara ...